Wächter über Oberwart - Klangfeldgestaltung im Stadtpark



Im Rahmen der Ausstellung "Wächter über Oberwart" des OHO (Offenes Haus Oberwart, AT) entstand eine Raumklanginstallation im Stadtpark zum behandelten Thema.

"Seltsames Flüstern dringt ans Ohr, durchzogen von einem sich stetig verändernden Klangfarbenfeld, wenn man sich dem Platz nähert. Neugierig hörend sucht man den Ursprung der Klänge und stösst auf eine Baumgruppe, von welcher diese auszugehen scheinen. Beim Nähertreten vernimmt man plötzlich einzelne Stimmen, Worte und Sätze, kleine Geschichten. Fast scheint es so, als seien es die Bäume selbst, die Anekdoten, Fakten und Erinnerungen von Personen aus vergangenen Zeiten erzählen, dem Zusammenleben der Menschen mit verschiedenen Ethnien, aber auch den Grenzüberschreitungen, welche in ihren Jahresringen gespeichert sind. Die Künstlerin sinniert über den Begriff „Wächter“ als ein gelassenes, geduldig beobachtendes, einfühlsam beschützendes und doch im Ernstfall wehrhaft kämpferisches Element - und verwebt diese Gedanken zu frei schwebenden mehrdimensionalen Klangteppichen, welche die Umgebung des Platzes subtil verändern und bereichern."

Auftraggeber: Martin Breindl und Offenes Haus Oberwart

Zeitraum: Realisation Mai/Juni 2013; Ausstellung: 23. Juni - verlängert bis 26. Oktober 2013!

Klangkonzept, Kompositionen, Realisation, Dokumentationsfotos und OKM-Aufnahmen: Anne Kneubühl
Impressum Ausstellung: Siehe Broschüre unten

Status: Abgeschlossen

Kompositionskonzept:
Thematisch zur Ausstellung und dem Begriff „Wächter“ habe ich verschiedene wiederkehrende, sich abwechselnde Teilkompositionen entworfen, welche unterschiedlichen „Zuständen“ zugeschrieben werden können. Einerseits gibt es die ruhigen, gelassenen Klangfahnen, welche teils gegen Ende mit einer Art akustischen Spannung in Form eines feinen Flattergeräusches versehen werden. Dieser Zustand kann wieder zur Ruhe verebben oder manchmal in einem akustischen „attack“ - einem kämpferischen Impuls mit verschiedenem Nachklang enden. Dazwischen sind Flüsterpartien zu vernehmen, welche mal als Flüstermeer, mal als einzelne Stimmen und Anekdoten wahrgenommen werden können. Diese Passagen enden mit einem symbolgeladenen Ensemble: Ein Schwarm an Vogelflügelgeflatter aus allen Richtungen und zuweilen ertönt ein fremdartig anmutender Adlerschrei...

Technisches:
Das Lautsprechersystem besteht aus drei verschiedenen Arten von Lautsprechern (Eigenbau): Vier Tonkugellautsprecher auf dem Boden, sechs Holzscheiben-Körperschallwandler-Lautsprecher (Mir war die Sichtbarkeit der Jahresringe des Holzes wichtig) und drei Korkscheiben ebenfalls mit Transducern versehen. Die tragenden Glockenfahnen und andere mittel- bis tieffrequente Klänge werden über die Kugellautsprecher wiedergegeben und bilden so ein das Areal umspannender Klangteppich. Die Körperschallwandler sind in luftiger Höhe an Drahtseilen angebracht und werden mit Flüster-, Sprach- und vorwiegend hochfrequenten Sounds bespielt, was die Plastizität und Mehrschichtigkeit der Installation gut zur Geltung bringt. Insgesamt werden 10 separate Kanäle bespielt. Die Dauer der Gesamtkomposition beträgt 1h15min.

Links:
>>> OHO Offenes Haus Oberwart
>>> Wächter über Oberwart

Hörproben:
Originalkopf-Mikrofon-Aufnahmen, stereo: Bitte mit Kopfhörer anhören!
>>> Ausschnitt 1: "Klangfahnen" und "Flüstergeschichten"
>>> Ausschnitt 2: "Klangfahnen" und "Attack - Pfeilhagel"
>>> Ausschnitt 3:" Wächter" und "Guten Mutes"





Broschüren zur Ausstellung (Konzept und Gestaltung: OHO Offenes Haus Oberwart)



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